Mittwoch, 5. Juni 2013

Schwarmzeit


Die Robinien beginnen zu blühen –bei uns häufig die Hauptschwarmzeit. Die Bienenvölker haben in der Regel einen ersten Vorrat an Honig in der Obst- und Rapsblüte gesammelt und die Stöcke sind voll mit jungen Bienen. Der richtige Zeitpunkt für die Königin mit etwa der Hälfte der Bienen den Bienenstock zu verlassen und sich eine neue Bleibe zu suchen. Zurück bleibt ein Volk, versorgt mit Vorräten, reichlich Brut sowie Weiselzellen, aus denen in wenigen Tagen neue Königinnen schlüpfen werden. Sofern das verbleibende Volk noch stark genug ist, fliegt auch die erste geschlüpfte Königin mit wiederum etwa der Hälfte der Bienen davon.

Obwohl sich die Völker in diesem Jahr aufgrund der Witterung nur langsam entwickelt haben und bisher kaum Honigvorräte vorhanden sind, wollen in diesem Jahr viele Völker schwärmen. Auch bei mir sind schon 2 Völker „ auf die Reise gegangen“. Nach Lehrbuchmeinung hätten sie eigentlich nicht schwärmen dürfen, daher hatte ich sie auch gar nicht auf Weiselzellen kontrolliert: Die Völker haben nicht einmal 2 Zargen besetzt und hatten noch reichlich Platz zum Erweitern des Brutnestes.

Die natürliche Vermehrungszeit der Bienen nutze ich für die Bildung neuer Bienenvölker. Eine Vermehrung über vorweggenommene Schwärme um Völker auf Naturwabenbau zu erhalten, ist sicher die natürlichste Methode, erfordert aber eine hohe zeitliche Flexibilität. Da ich häufig nur an den Wochenenden zu Hause bin, versuche ich durch die Bildung von Brutablegern zu verhindern, dass die Bienen in Schwarmstimmung kommen und vermehre so meine Völker. Je Volk entnehme ich 2 Brutwaben mit verdeckelter Brut und eine Wabe mit junger, offener Brut und Stiften (Eiern) sowie die ansitzenden Bienen. Die Königin darf nicht mit dabei sein. Falls ich die Gene einer Königin nicht weitervermehren möchte, verwende ich die offene Brut eines guten Volkes. Im Muttervolk schiebe ich die verbleibenden Brutwaben zusammen und stelle an den Rand Rähmchen mit Mittelwänden. Bei guter Tracht werden diese sehr schnell ausgebaut und frisch bestiftet. Durch die reduzierte Bienenmenge und den freien Raum im Brutraum kann das Aufkommen von Schwarmstimmung oft verhindert werden. Sollte ich bei der nächsten Kontrolle doch Weiselzellen finden, entnehme ich in der Regel noch 2 weitere Brutwaben und sehe zu, dass ich möglichst bald Honig schleudere.

Die 3 Brutwaben stelle ich zusammen mit einer Futterwabe (im Frühjahr entnommene Reste des Winterfutters) und einer leeren Wabe, in die ich etwas Wasser gefüllt habe, in ein neues Magazin. Da ich nur einen Bienenstand habe, fliegen viele Flugbienen zu den Muttervölkern zurück. Daher ist die Wasserwabe zur Versorgung der Brut wichtig. Ich überlasse den Bienen die Auswahl der Larve(n), die sie zur Königin ziehen wollen. Nach 7 Tagen schaue ich nach, ob ich mindestens eine große Weiselzelle finde. Ist dies nicht der Fall, kontrolliere ich zunächst, ob es Eier oder ganz junge Larven im Ableger gibt. Falls ich Eier finde, ist versehentlich die Königin im Ableger gelandet, die dort auch meist auch leicht zu entdecken ist. Ich belasse die Königin im Ableger und zerstöre bis auf eine alle Weiselzellen im Muttervolk. Falls im Ableger keine Eier/jüngste Larven zu finden sind, stelle ich nochmals eine Brutwabe mit jüngsten Larven in den Ableger. In der Regel kontrolliere etwa 14 Tage nach der Ablegerbildung, ob eine neue Königin geschlüpft ist (eine Weiselzelle hat unten ein kreisrundes Loch, andere sind am Rand senkrecht aufgefressen). Weitere 14 Tage später sollte die erste Brut zu finden sein. Sollte plötzlich Drohnenbrut im Ableger sein, ist die Königin entweder nicht geschlüpft oder vom Hochzeitsflug nicht zurückgekommen. In diesem Fall muss der Ableger aufgelöst werde: Ich entferne das Magazin des Ablegers von seinem Standplatz und kehre einige Meter vom Bienenstand entfernt alle Bienen von den Waben auf ein am Boden liegendes Tuch. Die Bienen suchen sich in den umliegenden Völkern ein neues Zuhause.