Montag, 24. Juni 2013

Sommersonnenwende


Bienen sind doch immer wieder für eine Überraschung gut! Eigentlich hatte ich eine gute Ernte an Robinienhonig erwartet, stattdessen haben einzelne Völker recht viel Melizitosehonig - auch „Zementhonig“ genannt - eingetragen. Dieser Waldhonig kristallisiert bereits nach wenigen Tagen in den Waben aus und lässt sich kaum schleudern. Vielleicht habe ich Glück und die Bienen tragen den Honig aus den zum Teil ausgeschleuderten und ziemlich ramponierten Waben nochmals um.

Kalendarischer und phänologischer Sommerbeginn (Blüte der Sommerlinde) sind in diesem Jahr zusammen gefallen. Mit der Sommersonnenwende liegt auch der längste Tag des Jahres schon wieder hinter uns und unsere Bienenvölker haben den Zenit ihrer Entwicklung überschritten. Während die Volkstärke der Ableger in den kommenden Wochen noch zunehmen wird, hat die Legeleistung der Königinnen in den Altvölkern bereits abgenommen. Die Aufzucht von Drohnen ist weitgehend beendet, zunehmend wird Honig in die Drohnenzellen der Baurahmen eingetragen. Noch gibt es mit Linde und Wald ausreichend Trachtmöglichkeiten. Ich hoffe, dass die Temperaturen in den kommenden Tagen wieder etwas ansteigen, damit die Bienen diese Tracht noch nutzen können.

Mit dem Sommer rückt auch die Zeit der Varroamilben-Behandlung unweigerlich näher. Ich habe im Laufe der Jahre diverse Methoden zur Verdampfung von Ameisensäure gemacht, doch bin ich damit nicht richtig glücklich geworden. Seit 2 Jahren teste ich die vollständigen Brutentnahme Ende Juni / Anfang Juli und meine Erfahrungen damit sind sehr gut. Ich konnte bei diesen Völkern vollständig auf eine Ameisensäure im Spätsommer und auf die Oxalsäurebehandlung im Winter verzichten. Als positiven Nebeneffekt kann ich das Abschleudern auf Anfang/Mitte August verschieben und die immer reicher werdende Springkrauttracht noch nutzen. Wie ich genau vorgehe, möchte ich in der nächsten Woche beschreiben.

Montag, 17. Juni 2013

Der Sommer bringt endlich den Honig


Während ich beruflich für einige Tage in Süd-Ost-Asien unterwegs war (und dort einige Kolonien der Riesenhonigbiene sehen konnte) ist endlich der Sommer gekommen und meine Bienen haben die Robinientracht eifrig genutzt. In den Honigräumen wurden die Leerrähmchen weitgehend ausgebaut und der Honig glänzt in den bereits gut gefüllten Waben. Obwohl die Robinien jetzt abgeblüht sind, war es gestern eine Freude zu sehen, wie intensiv die Bienen bis in die späten Abendstunden geflogen sind. Wahrscheinlich „honigt“ der Wald und die Bienen sammeln die zuckerreichen Pflanzensaftaussscheidungen der Fichtenläuse. Ich überlege, ob ich am Wochenende nochmals Honig schleudern sollte, um den jetzt eingetragenen Honig vom Wald-/Lindenhonig zu trennen.

In den Ablegern sind die jungen Königinnen geschlüpft und haben zum Teil nach erfolgreichem Begattungsflug mit der Eiablage begonnen. Bei diesen Trachtbedingungen füttere ich die Ableger nicht, sondern achte vielmehr durch Zustellen von Leerwaben und Mittelwänden darauf, dass die Königin ausreichend Platz für die Eiablage hat. Die häufig beschriebene Varroabehandlung mit Milchsäure habe ich bisher aus Zeitmangel noch nicht ausprobiert.

Bei Temperaturen über 30 Grad kommt auch der Sonnenwachsschmelzer so richtig „auf Touren“. Ich nutze die Energie der Sonne um - weitgehend getrennt voneinander - Altwaben sowie Entdeckelungswachsreste und Drohnenbrut einzuschmelzen. Die gewonnenen Wachsblöcke schmelze ich später im Wasserbad zum Reinigen nochmals auf. Das flüssige Wachs gieße ich anschließend durch ein Sieb in Getränkeverpackungen, in die ich vorher etwas heißes Wasser gefüllt habe. Aufgrund der hohen, schlanken Form kann nach dem Erkalten der Bodensatz ohne große Wachsverluste entfernt werden. Aus dem Altwabenwachs ziehe ich im Winter Kerzen, das übrige Wachs habe ich in diesem Jahr erstmalig von einem Wachsverarbeiter zu Mittelwänden aus eigenem Wachs verarbeiten lassen.

Mittwoch, 5. Juni 2013

Honigernte


Eigentlich hat es nicht richtig gelohnt, aber gestern habe ich dann doch ein wenig Honig geschleudert. Bevor möglicherweise die Waldtracht einsetzt - bei uns ist dies ab Ende Mai durch die Fichtenquirllaus möglich – wollte ich wenigstens ein paar Gläser Frühjahrshonig ernten. Es sind zwar nur 2 kleine Eimer geworden und der Wassergehalt liegt mit 18% an der oberen Grenze, aber der Honig schmeckt hervorragend! Nach dem Abschäumen und Rühren fülle ich den Honig gleich in Gläser ab. Der Honig muss dann nicht nochmals erwärmt werden, er soll so unbehandelt wie möglich auf dem Frühstückstisch kommen. Da der Rapsanteil bei mir meist nicht allzu hoch ist, erhalte ich durch das Rühren eine streichfähige Konsistenz. Ich habe auch schon gute Erfahrungen mit dem Lagern des ungerührten Honigs in der Tiefkühltruhe gemacht. Flüssiger Frühjahrshonig zu Weihnachten, der nach ein paar Tragen feincremig auskristallisiert, ist schon etwas Besonderes!

Durch meine Betriebsweise mit nur einer Brutzarge lagern die Bienen den Honig nahezu vollständig im Honigraum ein. Daher kann auch in Jahren wie diesem bei geringen Erträgen noch ein wenig Honig geschleudert werden. Durch die Entnahme fast aller Honigvorräte verlieren die Bienenvölker auch die Lust am Schwärmen. Es ist nur Vorsicht geboten, falls anschließend eine trachtarme oder regenreiche Zeit ansteht: Bienen können auch im Sommer verhungern!

Mein Schwarm vom vergangenen Wochenende hat sich in seiner neuen Behausung gut eingelebt. Da er nicht besonders groß war und sich kleine Schwärme mit Naturbau oft sehr schwer tun, hatte ich ihm ein paar Rähmchen mit Mittelwänden als Starthilfe gegeben. Außerdem hatte ich eine Wabe mit offener Brut dazugestellt um sicher zu gehen, dass die Bienen auch in der neuen Behausung bleiben. Die Wabe hat gleichzeitig die Funktion einer Varroa-Fangwabe. Ich werde sie entnehmen, sobald die Brut verdeckelt ist.

Schwarmzeit


Die Robinien beginnen zu blühen –bei uns häufig die Hauptschwarmzeit. Die Bienenvölker haben in der Regel einen ersten Vorrat an Honig in der Obst- und Rapsblüte gesammelt und die Stöcke sind voll mit jungen Bienen. Der richtige Zeitpunkt für die Königin mit etwa der Hälfte der Bienen den Bienenstock zu verlassen und sich eine neue Bleibe zu suchen. Zurück bleibt ein Volk, versorgt mit Vorräten, reichlich Brut sowie Weiselzellen, aus denen in wenigen Tagen neue Königinnen schlüpfen werden. Sofern das verbleibende Volk noch stark genug ist, fliegt auch die erste geschlüpfte Königin mit wiederum etwa der Hälfte der Bienen davon.

Obwohl sich die Völker in diesem Jahr aufgrund der Witterung nur langsam entwickelt haben und bisher kaum Honigvorräte vorhanden sind, wollen in diesem Jahr viele Völker schwärmen. Auch bei mir sind schon 2 Völker „ auf die Reise gegangen“. Nach Lehrbuchmeinung hätten sie eigentlich nicht schwärmen dürfen, daher hatte ich sie auch gar nicht auf Weiselzellen kontrolliert: Die Völker haben nicht einmal 2 Zargen besetzt und hatten noch reichlich Platz zum Erweitern des Brutnestes.

Die natürliche Vermehrungszeit der Bienen nutze ich für die Bildung neuer Bienenvölker. Eine Vermehrung über vorweggenommene Schwärme um Völker auf Naturwabenbau zu erhalten, ist sicher die natürlichste Methode, erfordert aber eine hohe zeitliche Flexibilität. Da ich häufig nur an den Wochenenden zu Hause bin, versuche ich durch die Bildung von Brutablegern zu verhindern, dass die Bienen in Schwarmstimmung kommen und vermehre so meine Völker. Je Volk entnehme ich 2 Brutwaben mit verdeckelter Brut und eine Wabe mit junger, offener Brut und Stiften (Eiern) sowie die ansitzenden Bienen. Die Königin darf nicht mit dabei sein. Falls ich die Gene einer Königin nicht weitervermehren möchte, verwende ich die offene Brut eines guten Volkes. Im Muttervolk schiebe ich die verbleibenden Brutwaben zusammen und stelle an den Rand Rähmchen mit Mittelwänden. Bei guter Tracht werden diese sehr schnell ausgebaut und frisch bestiftet. Durch die reduzierte Bienenmenge und den freien Raum im Brutraum kann das Aufkommen von Schwarmstimmung oft verhindert werden. Sollte ich bei der nächsten Kontrolle doch Weiselzellen finden, entnehme ich in der Regel noch 2 weitere Brutwaben und sehe zu, dass ich möglichst bald Honig schleudere.

Die 3 Brutwaben stelle ich zusammen mit einer Futterwabe (im Frühjahr entnommene Reste des Winterfutters) und einer leeren Wabe, in die ich etwas Wasser gefüllt habe, in ein neues Magazin. Da ich nur einen Bienenstand habe, fliegen viele Flugbienen zu den Muttervölkern zurück. Daher ist die Wasserwabe zur Versorgung der Brut wichtig. Ich überlasse den Bienen die Auswahl der Larve(n), die sie zur Königin ziehen wollen. Nach 7 Tagen schaue ich nach, ob ich mindestens eine große Weiselzelle finde. Ist dies nicht der Fall, kontrolliere ich zunächst, ob es Eier oder ganz junge Larven im Ableger gibt. Falls ich Eier finde, ist versehentlich die Königin im Ableger gelandet, die dort auch meist auch leicht zu entdecken ist. Ich belasse die Königin im Ableger und zerstöre bis auf eine alle Weiselzellen im Muttervolk. Falls im Ableger keine Eier/jüngste Larven zu finden sind, stelle ich nochmals eine Brutwabe mit jüngsten Larven in den Ableger. In der Regel kontrolliere etwa 14 Tage nach der Ablegerbildung, ob eine neue Königin geschlüpft ist (eine Weiselzelle hat unten ein kreisrundes Loch, andere sind am Rand senkrecht aufgefressen). Weitere 14 Tage später sollte die erste Brut zu finden sein. Sollte plötzlich Drohnenbrut im Ableger sein, ist die Königin entweder nicht geschlüpft oder vom Hochzeitsflug nicht zurückgekommen. In diesem Fall muss der Ableger aufgelöst werde: Ich entferne das Magazin des Ablegers von seinem Standplatz und kehre einige Meter vom Bienenstand entfernt alle Bienen von den Waben auf ein am Boden liegendes Tuch. Die Bienen suchen sich in den umliegenden Völkern ein neues Zuhause.