Sonntag, 7. April 2013

Start in das Bienenjahr


Herzlich Willkommen zum Bienentagebuch des Imkervereins Biebergrund!

Mein Name ist Vincenz Gora und ich möchte hier in den kommenden Monaten für alle, die an der Bienenhaltung interessiert sind, über die Entwicklung der Bienenvölker im Jahresverlauf und die Tätigkeiten des Imkers berichten. Es werden persönliche Beobachtungen und Erfahrungen sein, keine detaillierte Anleitung zur Imkerei. Vielleicht wird dadurch bei dem einen oder der anderen das Interesse geweckt, sich intensiver mit der Bienenhaltung zu beschäftigen.

Meine Bienen haben ihren Standort ganzjährig in Biebergemünd am Rand des hessischen Spessarts. Die Region zeichnet sich durch ein relativ mildes Klima mit mittleren Niederschlagsmengen aus. In dem früher sehr ländlich geprägten Gebiet sind in den letzten Jahrzehnten zunehmend landwirtschaftliche Flächen und Streuobstwiesen in Gewerbe- und Wohngebiete umgewandelt worden. Trotzdem sind Pollenversorgung und Trachtmöglichkeiten während der ganzen Vegetationsperiode noch als gut zu bezeichnen. Das Vorkommen von (Fichten)Waldhonig entscheidet über volle oder halbleere Honigtöpfe.

Bienen halte ich seit fast 20 Jahren, anfangs nur in den traditionellen 3-stöckigen Hinterbehandlungsbeuten, heute auch in Magazinen. Die Faszination für diese wunderbaren Tiere sowie die Freude am Miterleben der jährlichen Entwicklung der Bienenvölker sind der Hauptgrund für mein Hobby. Doch auch die Tage der Honigernte sind in jedem Jahr wieder ein besonderes Erlebnis.

Natur und Bienen sind aufgrund der kalten Witterung in diesem Jahr in ihrer Entwicklung etwa 2-3 Wochen zurück. Bisher habe ich nur einen vorsichtigen Blick durch die Abdeckfolie der Magazine geworfen. Noch immer sitzen die Bienen der meisten Völker sehr eng zusammen und die Folie ist kaum erwärmt. Das Brutnest der Bienen dürfte daher noch recht klein sein. Das Gewicht der Beuten beim leichten Anheben zeigt, dass noch ausreichend Winterfutter in den Waben ist. Auch wenn es etwas schwerfällt, geduldig zu sein, aber jetzt dürfen die Bienen nicht gestört werden!

Der Beginn der Weidenblüte in den nächsten Tagen ist für die Bienen ein wichtiges Startsignal in der Frühjahrsentwicklung. Das reiche Pollenangebot der männlichen Weidenbüsche bietet die erste ergiebige Nahrungsquelle für die Larven der Bienen. Der von den Arbeiterinnen frisch in den Bienenstock eingetragene Pollen regt die Königin an, ihre Legeleistung deutlich zu erhöhen. Obwohl die Weiden windbestäubende Pflanzen sind, wird in den weiblichen Blüten der Weide an warmen Tagen auch Nektar produziert, der von den Bienen gerne gesammelt wird.

Sobald die Temperatur über 15 Grad steigt, werde ich zum ersten Mal Waben aus den Beuten nehmen und schauen, ob die Völker gut durch den Winter gekommen sind.